Mittwoch, 6. Juli 2011

Ist Obama Schuld an den Menschenhassern?

Fast liest es sich, als wäre Barack Obama Schuld an der Zunahme - oder besser gesagt: an der vermehrten Sichtbarkeit - von Menschenhassern: Die BBC stellt eine "explodierende Zunahme" von Hass-Gruppen in den USA fest.

Das Bild ähnelt erwartungsgemäß den vermehrt stattfindenden Demonstrationen von NPD, "Pro Deutschland" oder Stefan Herres "PI"-Ortsgruppen, die sich immer öfter trauen, bei Tageslicht in der Öffentlichkeit aufzutreten oder gar unter den Augen der Polizei Anwohner anzugreifen, die für sie nach Ausländern oder Migranten aussehen.

Tatsächlich erscheint das intellektuelle Krebsgeschwür einer jeden Gesellschaft immer dann, wenn es besonders gereizt wird: So wie Menschen mit Kopftuch, dunklerer Hautfarbe oder der Islam einen Thilo Sarrazin stören. So wie die bloße Existenz von Menschen einen Stefan Herre unerträglich ist, die einer anderen Religion als der des Christentums angehören.

Dabei spielt die eigene gesellschaftliche Wahrnehmung im Grunde genommen keine Rolle beim Menschenhasser: Auch der deutsche Auswanderer Jens von Wichtingen*, der für die faschistischen Horden von "PI-News" ihre menschenhassenden Schmäh-Texte ins Englische übersetzte und keine Gelegenheit ausließ, Muslime und andere unerwünschte Minderheiten zu kriminalisieren, sieht sich in Südafrika selbst nicht etwa als Migrant oder integriert sich in die schwarze Mehrheitsgesellschaft, sondern als erfolgreiches Mitglied der weissen Besitzergesellschaft, der selbstverständlich das Recht auf ein Leben ausserhalb der Norm hat.

Menschenhasser haben die womöglich angeborene Fähigkeit, das Recht in ihrer eigenen Realität ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen und alle sich ihnen bietenden Möglichkeiten zur Durchsetzung zu bedienen. Wie perfide und widerwärtig so ein Charakter sein kann, lässt sich deutlich an dem mutmaßlichen Attentäter Kevin Harpham erkennen: Seine selbstgebastelte Bombe, die bei einer Demonstration für Menschenrechte am Martin Luther King Jr. Gedenktag im Januar 2011 explodieren sollte, enthielt in Rattengift getunkte Schrapnelle.
Seine Opfer sollten gemäß seines teuflischen Plans im Falle eines ersten Überlebens an ihren Wunden verbluten.

Das ist die wahre Fratze von Menschenhassern.



*Im November 2007 beendete von Wichtingen nach eigenen Aussagen seine "Mitarbeit" bei "PI-News". Dennoch erscheinen regelmäßig weiterhin englische Texte auf der internationalen Seite von PI. Beendigung einer Mitarbeit bedeutet nicht unbedingt einen Ausstieg aus der Szene.